Fair Wear Foundation

Die Fair Wear Foundation ist eine unabhängige Organisation, die mit über 180 Marken aus 7 europäischen Ländern sowie Fabriken in über 80 Ländern zusammen arbeitet, um die Produktionsbedingungen in der Textilbranche zu verbessern.

Es gibt vier Möglichkeiten Teil des FWF – Netzwerks zu werden:

  • als Label, das selbst Textilien produzieren lässt (affiliate member),
  • als HändlerIn oder LadeninhaberIn, in deren Sortiment mindestens 40% der Waren über FWF Mitgliedern bezogen wird (ambassador member),
  • als neu eingestiegener Designer, der fair produzieren will ( young designer)
  • als Fabrik der Bekleidungsindustrie (factory member).


Kriterien:

Die FWF bietet ihren Mitgliedern Hilfestellung bei der Entwicklung einer Strategie für verantwortungsvolles Unternehmertum an und hat dafür eigene Leitlinien entwickelt (Code of Labor Practices). Diese beziehen sich auf die ILO Kernarbeitsnormen und auf die von der UN formulierten allgemeinen Menschenrechte. Konkret handelt es sich um acht Punkte:

  • Keine Zwangsarbeit
  • Keine Diskriminierung aufgrund von Geschlecht, Ethnie, Alter etc.
  • Keine Kinderarbeit
  • Versammlungsfreiheit und ein Recht auf Tarifverhandlungen
  • Zahlung eines existenzsichernden Lohns
  • Keine extremen Arbeitszeiten (nicht mehr als 48 Stunden pro Woche)
  • Sichere und gesundheitlich unbedenkliche Arbeitsplätze
  • Rechtlich bindende Arbeitsverträge.


Es ist nicht Voraussetzung für die Mitgliedschaft alle Punkte umgesetzt zu haben. Vielmehr holt die FWF die Unternehmen von ihrem derzeitigen Stand ab und gibt Hilfestellung, Probleme der eigenen Arbeitsweise zu erkennen und so nach und nach fair zu produzieren. Die Einhaltung dieser Leitlinien oder der Versuch der Einhaltung wird von der FWF auf drei verschiedenen Wegen kontrolliert:

Erstens werden die Fabriken selbst besucht und dort die Leitung, Sprecher/innen der Gewerkschaft und ArbeiterInnen befragt. Hier legt die FWF Wert auf eine Befragung außerhalb des Fabrikgeländes, um eine freie Sprechatmosphäre zu gewährleisten.

Zweitens gibt es in jedem Land, in dem die FWF aktiv ist, eine Stelle an der jederzeit Beschwerden seitens der ArbeiterInnen eingelegt werden können. Die Beschwerden werden vertraulich behandelt, jedoch anonymisiert auf die Homepage gestellt, so dass die Öffentlichkeit Einsicht hat und es für Unternehmen einen Image – Verlust bedeutet, dort negativ zu erscheinen.

Und drittens werden die bei der FWF registrierten Unternehmen selbst einer Kontrolle unterzogen. Hierbei müssen Dokumente vorgelegt werden, die ein Bemühen zeigen, den Code of Labour Practices auch umzusetzen.

Die Ergebnisse der jährlichen Kontrollen werden auf der Internetseite der FWF veröffentlich und sind allen Interessierten hier frei zugänglich.