Unser KOnzept: Faire Mode, Fair Fashion,

FAIR GEHANDELTE KLEIDUNG

Was bedeutet Faire Kleidung?

Die faire Herstellung der Textilien, die wir verkaufen, ist das Hauptkriterium unseres Ladens. "Fair Kleidung" bedeutet für uns, dass die Kleidung nicht unter ausbeuterischen, menschenunwürdigen Umständen hergestellt worden sein wie es in der konventionellen Textilindustrie häufig der Fall ist. Kinderarbeit ist natürlich ausgeschlossen. Unsere Kleidung wird unter ethischen, das heißt menschenwürdigen Bedingungen hergestellt, ist also keine "Sweatshopkleidung" oder "Fast-Fashion".

Zur fairen Kleidungsherstellung gehört für uns auch eine ökologische Art der Produktion. Diese schont die Gesundheit der Arbeiter*innen und vermeidet Umweltschäden.

Doch was heißt "fair" genau? Wie wir Faire Kleidung definieren, was fair gehandelte Kleidung bedeutet und wie wir unsere Marken auswählen, erfahrt Ihr hier.


Ein Siegel für "Faire Produktion" gibt es im Modebereich leider bisher nicht. Das hängt damit zusammen, dass Kleidung als Produkt aufgrund seiner mehrstufigen Wertschöpfungskette recht kompliziert ist.

Bis ein Kleidungsstück fertig ist, muss beispielsweise Baumwolle, Hanf oder Leinen angepflanzt und gernet werden. Danach wird die Faser weiter verarbeitet, zu Garn gesponnen und dieses wird zu Stoff gewebt. Erst nach diesen drei Schritten erfolgt das Nähen, was immer in Handarbeit geschieht. Bei Produkten wie Jeans kommen noch Verdelungsprozesse wie Waschungen hinzu. Faire Kleidung sollte auf all diesen Stufen Arbeiter*innen und Bäur*innen fair behandeln. Die Zertifizierung von Fairer Mode wird dadurch deutlich komplexer ist als z.B. die Zertifizierung von Bananen.

Wir haben für unseren Laden Standards und Kriterien definiert, welche Marken wir aufnehmen. Denn auch die Marken, die wir anbieten, produzieren unterschiedlich, obwohl sie allesamt den Fokus auf nachhaltiger Produktion haben.

Alle Marken, die wir anbieten, erfüllen selbstverständlich grundlegende ethische Standards in der Produktion, die durch die Kriterien der Internationalen Arbeitsorganisation ILO definiert werden. Diese umfassen Festlegungen zu grundlegenden Arbeitsrechten, Arbeitssicherheit, Bezahlung, Vereinigungsfreiheit, keine Zwangsarbeit, keine Kinderarbeit, keine Diskriminierung von Frauen, keine Gewalt. Eine Erfüllung dieser Kriterien der ILO sollte eigentlich selbstverständlich sein, ist es aber in der Modebranche keineswegs. Unglücke wie der Einsturz der Fabrik Rana Plaza in Bangladesch oder Fabrikbrände mit vielen Toten zeigen dies deutlich.

Die meisten unserer Marken gehen deutlich über diese Kriterien der ILO  hinaus.

Gerade unsere kleinen Marken, arbeiten ganz besonders transparent und fair. Sie haben eigene Nähwerkstätten aufgebaut, fördern Frauen, stärken benachteiligte Communities. Diese sind uns natürlich die Liebsten und wir haben einige von ihnen im Sortiment. Hier ist das Konzept oft vergleichbar mit dem traditionellen Fairen Handel. Es wird Hilfe durch Handel auf Augenhöhe angestrebt. Oft ist auch die Baumwolle, die von sochen kleinen Marken verwendet wird, ebenfalls fair gehandelt.

Kleine Marken haben oft keine Zertifizierungen, weil es für sie zu teuer ist, sich zertifizieren zu lassen. Aufgrund ihrer großen Transparenz halten wir dies aber auch nicht für notwendig. Solche Marken kennzeichnen wir in unseren Marken beschreibungen hier und um Onlineshop durch das "Faire Plus"-Symbol.

Wir haben aber auch einige größere Marken, die sich nicht bereits in ihrer DNA dem Fairen Handel verschrieben haben, sondern deren Ziel es ist, schöne Mode zu machen, sie aber besser - also ökologischer und fairer - zu produzieren als die konventionelle Modebranche. Das ist schon sehr viel! Bei diesen großen Marken, achten wir ganz besonders auf Siegel und Zertifikate wie GOTS (Global OrganicTextile Standard), GRS (Global Recycling Standard)und FAIRTRADE. Einige unserer größeren Marken sind Mitglied in der Fair Wear Foundation und haben sich damit verpflichtet, ihre Standards, gerade auch was die Bezahlung von Living Wages angeht, fortlaufend zu verbessern.

Auf unseren Seiten könnt Ihr Euch genauer zu den relevanten Zerifikaten informieren.


Unsere Marken und Produkte wählen wir nach folgenden Kriterien aus:

Produktion in der EU:

Marken, die in Deutschland & der EU produzieren:

In der EU sind die gesetzlichen Standards vergleichsweise hoch. Bei vergleichweise neuen EU-Ländern wie z.B. Rumänien, die für ihre niedrigen Löhne und zum Teil schlechten Bedingungen bekannt sind, spielen für uns zusätzlich Zertifikate wie GOTS eine Rolle. Außerdem fragen wir hier immer genauer nach, wie die Löhne und Bedingungen aussehen. Im Moment produziert bei uns nur Comazo Earth in Rumänien, die dort jedoch ihre eigene Fabrik mit guten Bedingungen aufgebaut haben.



Transparenz:

Produkte von kleinen Labels, die wir persönlich kennen:

Diese unterstützen wir natürlich besonders gerne, da sie am transparentesten sind, weil in der Regel an einem einzigen Ort produzieren. Wir kennen sie und können ihnen vertrauen, auch wenn sie kein Zertifikat nachweisen können. So landet das Geld nicht bei Zwischenhändlern, sondern dient direkt dem Lebensunterhalt der HerstellerInnen.

Zum Beispiel hat unsere ehemalige Mitarbeiterin Jeanine Glöyer das Fair-Trade-Label Jyoti-Fair Works mit eigener Näherei in Indien aufgebaut, deren Kollektion wir ebenfalls anbieten. Und auch wir selbst lassen unter unserem Eigenlabel Hirschkind Teile unserer Kollektion in einer kleinen Näherei in Kenia produzieren und unsere Bettwäsche in einer Näherei in Sachsen.



Zertifikate & Mitgliedschaften:

Marken, bei denen durch Siegel und Mitgliedschaften nachvollziehbar ist, dass sie  glaubhaft unter fairen Arbeitsbedingungen produzieren

Bei größeren Firmen achten wir bei der Auswahl auf folgende Siegel und Mitgliedschaften:

  1. FAIRTRADE-Siegel der Flo für fair gehandelte Baumwolle (also für den Anbau des Rohstoffes Baumwolle).
  2. GOTS- oder IVNBest-Siegel für Biobaumwolle und soziale Standards in der Produktion
  3. GRS-Siegel für recyceltes Material und soziale Standards (entsprechend GOTS)
  4. Mitgliedschaft in der Fair Wear Foundation, einer Organisation, die die Firmen bezüglich der Erfüllung  sozialer Standards in der Produktion (Näherei) überprüft
  5. SA8000-Zertifikat der Produktionsstätte für soziale Standards.
  6. Mitgliedschaft in der WFTO (i.d.R, für Kunsthandwerk relevant, mittlerweile aber auch für Kleidung).

-> Bitte für ausführliche Infos auf die Links klicken!

Bei der Auswahl der Marken genügt es uns allerdings nicht, dass die Baumwolle FAIRTRADE-zertifiziert ist, da sich dieses Kriterium nur auf den Baumwollanbau bezieht. Hier muss zustätzlich eine GOTS- oder WFTO-Zertifizierung und eine Mitgliedschaft in der Fair Wear Foundation gegeben sein oder das Produkt muss in der EU produziert werden bzw. in einem anderen Land unter klar nachvollziehbaren transparenten fairen Bedingungen.


Ein richtiges Leben im Falschen?

Da "Faire Produktion" ist kein geschützter Begriff, deshalb ist er recht schwammig und dehnbar und wird manchmal auch einfach zum Social Washing genutzt. Und machen uns da nichts vor: Jobs in der Textilindustrie sind immer harte und schlecht bezahlte Jobs – reich wird keine Näherin werden und abwechslungsreich ist der Job auch nicht gerade. Und auch die Tatsache, dass Produkte in Deutschland oder der EU hergestellt wurden, bedeutet auch nicht unbedingt immer super Arbeitsverhältnisse. Und auch unser eigenes kleines Business grenzt sehr oft an Selbstausbeutung. Vielleicht gibt es kein Richtiges im Falschen.

Da wir aber alle Kleidung konsumieren und das auch weiterhin tun werden, gibt es unserer Meinung nach HerstellerInnen, Produkte, Labels, Projekte die unterstützenswerter sind als andere, weil sie nicht auf menschenverachtender Ausbeutung basieren.

 

Für eine Arbeiterin in Bangladesch macht es natürlich schon einen Unterschied, ob sie von ihrem Gehalt überleben kann, ob sie geschlagen wird oder ob sie sich gewerkschaftlich organisieren darf oder nicht.

Genauso können kleine Familienbetriebe z.B. in Indien oft nur dadurch überleben, dass sie sich in Kooperativen zusammenschließen und ihre Baumwolle oder handgewebten Geschirrtücher in den Fairen Handel verkaufen. Diese Prozesse wollen wir unterstützen und vorantreiben.

Aber auch in der "ökofairen Textilproduktion" gibt es oftmals noch Verbesserungsbedarf. Wenn wir diesen Verbesserungsbedarf sehen, so sprechen wir die Marken darauf an und bleiben dran. Sollten wir das Gefühl haben, dass sich nichts verbessert, trennen wir uns notfalls von der Marke.