Faire Mode, Fair gehandelte Kleidung


Was bedeutet Faire Kleidung?

Die faire Herstellung der Textilien, die wir verkaufen, ist das Hauptkriterium unseres Ladens. "Fair Kleidung" bedeutet für uns, dass die Kleidung unter ethischen, d.h. menschenwürdigen Bedingungen hergestellt wird, also keine "Sweatshopkleidung" oder "Fastfashion Kleidung" ist.

Wie wir Faire Kleidung definieren, was fair gehandelte Kleidung bedeutet und wie wir unsere Marken auswählen, erfahrt Ihr hier.

Fair ist natürlich ein recht weiter und schwammiger Begriff und auch bei den Marken für Faire Kleidung, die wir anbieten, gibt es Unterschiede.

 

Auf der einen Seite gibt es die Marken, die ethische Mindeststandards in der Produktion einhalten, sich also an der Kriterien der Internationalen Arbeitsorganisation ILO halten und zusätzlich ökologisch produzieren. Ersteres sollte eigentlich selbstverständlich sein, ist es aber in der Modebranche keineswegs wie Unglücke wie der Einsturz der Fabrik Rana Plaza in Bangladesch oder Fabrikbrände mit vielen Toten gezeigt haben. 

 

Auf der anderen Seite der "Fairness-Skala" gibt es Marken, die eigene Nähwerkstätten aufbauen, Frauen fördern, Communities stärken. Diese sind uns natürlich die Liebsten und wir haben viele von ihnen im Sortiment. Dies sind aber oft die kleinen Marken. Hier ist das Konzept oft vergleichbar mit dem traditionellen Fairen Handel. Es wird Hilfe durch Handel auf Augenhöhe angestrebt. Meist ist auch die Baumwolle, die hierbei verwendez wird fair gehandelt. Mode dieser besonders vorbildlichen Formen nennen wir fair gehandelte Kleidung

 

Gerade diese kleinen Marken haben oft keine Zertifizierungen, weil es für sie zu teuer ist, sich zertifizieren zu lassen. Aufgrund ihrer großen Transparenz halten wir dies aber auch nicht für notwendig. Anders bei den größeren Firmen. Bei diesem ist für uns die Voraussetzung, dass sie zumindest GOTS-zertifiziert sind und/oder Mitglied in der Fair Wear Foundation sind.

 

Im Folgenden unsere Kriterien im Detail:

Unsere Marken und Produkte wählen wir nach folgenden Kriterien aus:

Produktion in der EU:

Marken, die in Deutschland & der EU produzieren:

In der EU sind die gesetzlichen Standards vergleichsweise hoch. Bei vergleichweise neuen EU-Ländern wie z.B. Rumänien, die für ihre niedrigen Löhne und zum Teil schlechten Bedingungen bekannt sind, spielen für uns zusätzlich Zertifikate wie GOTS eine Rolle. Außerdem fragen wir hier immer genauer nach, wie die Löhne und Bedingungen aussehen. Im Moment produziert bei uns nur Comazo Earth in Rumänien, die dort jedoch ihre eigene Fabrik mit guten Bedingungen aufgebaut haben.



Transparenz:

Produkte von Einzelpersonen und kleinen Labels, die wir persönlich kennen:

Diese unterstützen wir natürlich besonders gerne, da sie am transparentesten sind, weil sie entweder selbst in Deutschland produzieren oder i.d.R. an einem einzigen Ort. Und wir kennen sie und können ihnen vertrauen, auch wenn sie kein Zertifikat nachweisen können. So landet das Geld nicht bei Zwischenhändlern, sondern dient direkt dem Lebensunterhalt der HerstellerInnen.

Zum Beispiel produzieren zur Zeit zwei unserer Mitarbeiterinnen Kleidung für uns - Sorted Clothing und Steffee. Unsere Mitarbeiterin Jeanine Glöyer hat das Fair-Trade-Label Jyoti-Fair Works mit eigener Näherei in Indien aufgebaut, deren Kollektion wir ebenfalls anbieten. Und auch wir selbst lassen unter unserem Eigenlabel Hirschkind Teile undserer Kollektion in einer kleinen Näherei in Kenia produzieren (s. Foto oben) und unsere Bettwäsche in einer Näherei in Sachsen.



Zertifikate & Mitgliedschaften:

Marken, bei denen durch Siegel und Mitgliedschaften nachvollziehbar ist, dass sie  glaubhaft unter fairen Arbeitsbedingungen produzieren

 

Bei größeren Firmen achten wir bei der Auswahl auf folgende Siegel und Mitgliedschaften:

  1. FAIRTRADE-Siegel der Flo für fair gehandelte Baumwolle (also für den Anbau des Rohstoffes Baumwolle).
  2. GOTS- oder IVNBest-Siegel für Biobaumwolle und soziale Standards in der Produktion
  3. Mitgliedschaft in der Fair Wear Foundation, einer Organisation, die die Firmen bezüglich der Erfüllung  sozialer Standards in der Produktion (Näherei) überprüft
  4. SA8000-Zertifikat der Produktionsstätte für soziale Standards.
  5. Mitgliedschaft in der WFTO (i.d.R, für Kunsthandwerk relevant, mittlerweile aber auch für Kleidung, z.B. bei People Tree oder die Röcke, Longsleeves und Babybodys unseres Eigenlabels Hirschkind).

-> Bitte für ausführliche Infos auf die Links klicken!

 

Bei der Auswahl der Marken genügt es uns allerdings nicht, dass die Baumwolle FAIRTRADE-zertifiziert ist, da sich dieses Kriterium nur auf den Baumwollanbau bezieht. Hier muss zustätzlich eine GOTS- oder WFTO-Zertifizierung und eine Mitgliedschaft in der Fair Wear Foundation gegeben sein oder das Produkt muss in der EU produziert werden bzw. in einem anderen Land unter klar         nachvollziehbaren transparenten fairen Bedingungen.



Ein richtiges Leben im Falschen?

Die Definition „fair“ ist natürlich sehr dehnbar und wir machen uns da auch nichts vor: Jobs in der Textilindustrie sind immer harte und schlecht bezahlte Jobs – reich wird keine Näherin werden und abwechslungsreich ist der Job auch nicht gerade. Und auch die Tatsache, dass Produkte in Deutschland oder der EU hergestellt wurden, bedeutet auch nicht unbedingt immer tolle Arbeitsverhältnisse. Und auch das eigene kleine Business grenzt oft an Selbstausbeutung. Vielleicht gibt es kein Richtiges im Falschen.

 

Da wir aber alle Kleidung konsumieren und das auch weiterhin tun werden, gibt es unserer Meinung nach HerstellerInnen, Produkte, Labels, Projekte die unterstützenswerter sind als andere, weil sie nicht auf menschenverachtender Ausbeutung basieren.

 

Und für eine Arbeiterin in Bangladesch macht es natürlich schon einen Unterschied, ob sie von ihrem Gehalt überleben kann, ob sie geschlagen wird oder ob sie sich gewerkschaftlich organisieren darf oder nicht.

 

Genauso können kleine Familienbetriebe z.B. in Indien oft nur dadurch überleben, dass sie sich in Kooperativen zusammenschließen und ihre Baumwolle oder handgewebten Geschirrtücher in den Fairen Handel verkaufen. Diese Prozesse wollen wir unterstützen und vorantreiben.

 

Aber auch in der "ökofairen Textilproduktion" gibt es oftmals noch Verbesserungsbedarf. Wenn wir das Gefühl haben, dass dies bei einer Marke der Fall ist, fragen wir nach und bleiben dran und notfalls trennen wir uns von dieser.