Ökologische Materialien

Neben der fairen Produktion der Kleidungsstücke ist unser weiteres Auswahlkriterium, dass unsere Kleidung aus ökologischen oder nachhaltigen Materalien produziert wird bzw. aus Stoffen, die ökologisch sinnvoll hergestellt werden. Welche Materialien wir dazu zählen und warum, erfahrt Ihr hier.

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Bio-Baumwolle:

Bio-Baumwolle wird nach den Richtlinien des ökologischen Landbaus produziert.

In der kontrolliert biologischen Landwirtschaft sind toxische und nicht abbaubare chemisch-synthetische Pestizide und Düngemittel verboten. Diese verunreinigen das Grundwasser und gefährden auf Dauer die Gesundheit der BaumwollanbauerInnen und BaumwollpflückerInnen, die tagtäglich mit den Giften konfrontiert sind.

Gedüngt wird mit Mist und Kompost. Dadurch erhöht sich der Humusanteil des Bodens, der so mehr Wasser und CO2 speichern kann. Zusätzlich verringert sich die Erosionsanfälligkeit. Zudem müssen die AnbauerInnen einen Fruchtwechsel einhalten. Dies verbessert ebenfalls die Bodenqualität und beugt der Vermehrung von Schädlingen und Krankheiten vor. Auch die gleichzeitige Aussaat anderer Pflanzen vermeidet unnötigen Spritzmitteleinsatz.

 

Bio-Baumwolle wird von Hand geerntet. Chemische Entlaubungsmittel (wie z.B. das Pflanzengift Roundup des US-Agrarkonzerns Monsanto, die zur Erleichterung einer maschinellen Beerntung eingesetzt werden), sind verboten. Verboten ist auch die Verwendung gentechnisch veränderter Pflanzen.

 

Über 10 % aller weltweit eingesetzten Pestizide, darunter einige der gefährlichsten Nervengifte, werden allein im konventionellen Baumwollanbau verwendet. „Bio-Textilien“ sind also nicht nur für die Trägerinnen und Träger der „Bio-Textilien“ gut, sondern auch für Natur, Umwelt und besonders für die BaumwollanbauerInnen von großer Bedeutung. Akute Vergiftungen und tödliche Unfälle sind z.B. in den Baumwollplantagen im Süden der USA an der Tagesordnung, wo die Pestizide mit dem Flugzeug versprüht werden. Die langfristigen Wirkungen des Pestizideinsatzes auf Menschen äußern sich seit Mitte der 1970er Jahre beispielsweise am Aralsee in Form von Infektionskrankheiten wie Tuberkulose und Hepatitis, Atemwegserkrankungen, Krebs, hoher Kindersterblichkeit und Missbildungen.

 

Wir bevorzugen Bio-Textilen die durch den Global Organic Standard GOTS oder IVNBest zertifiziert sind, da diese auch die Arbeitsbedingungen in der Weiterverarbeitung der Baumwolle (Spinnen, Weben, Färben, Nähen) mit einbezieht. Weitere Infos zu GOTS, IVNBest und anderen Zertifikaten findet Ihr  hier.

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Hanf:

Die Ökobilanz von Hanf ist sehr gut: Mögliches Unkraut erledigt Cannabis nämlich von selbst und legt dazu ein enormes Wachstumstempo an den Tag: in 3 Monaten schießen die Hanfstengel bis zu vier Meter hoch und überschatten mit ihren Blättern schon nach kurzer Zeit jede Konkurrenz um den Platz an der Sonne. Der starke Geruch der Pflanzen hält auch tierische Parasiten fern, sodass im Hanfanbau keinerlei Pestizide und Herbizide eingesetzt werden müssen. Durch den chemiefreien Anbau und seine "überragenden" Anti-Unkraut-Eigenschaften hinterlässt Hanf für nachfolgende Pflanzen einen optimal präparierten Acker, wobei  die feinen Äderchen des Wurzelwerks den gesamten Boden durchzogen und gelockert haben. Schon vor jeder Nutzung ihrer Produkte ist die Hanfpflanze so als ideale Zwischenfrucht ein Gewinn für die Landwirtschaft und wie wissenschaftliche Versuche gezeigt haben sogar in der Lage, durch Schwermetall vergiftete Böden zu reinigen. Die aus dem Boden aufgenommenen Schadstoffe lagern sich dabei nur in den Blättern ab - die entsorgt werden - nicht aber in den Stängeln und Fasern, die weiterverarbeitet werden können.

Aufgrund seiner Eigenschaften wird er häufig nicht ökologisch zertifiziert, da Pestizide und chemische Dünger nicht nötig sind.

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Leinen:

Vergleichbar mit Hanf hat das aus Flachs entstammende Leinen eine sehr gute Ökobilanz. Wie Hanf war Leinen früher eine gängige Faser für Kleidung, die im Anbau sehr unproblematisch ist: der in Europa (auch in Deutschland) problemlos wachsende Flachs braucht weder chemische Düngemittel, noch Pestizide. Wie Hanf hat Leinen aus diesem Grund häufig keine Biozertifikate.

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Modal/Tencel:

Modal Edelweiß und Tencel sind beides Regeneratfasern, die aus Holzfasern gewonnen werden. Beides sind sehr weiche, fließende Viskosefasern, die fas seidenartig wirken. Die Faserherstellung selbst ist aufgrund eines fast geschlossenen Kreislaufes besonders umweltfreundlich. Im Gegensatz zur konventionellen Viskosegewinnungkommt es zudem ohne toxische Lösungsamittel aus.

Modal Edelweiß ist ein Produkt der Österreichischen Firma Lenzing. Anderes Modal hat diese positiven Umwelteigenschaften nicht. Modal wird aus Buchenholz gewonnen.

Tencel stammt ebenfalls von der Firma Lenzing und ist eine sogannte Lyocell-Faser, die aus Cellulose gewonnen wird. Diese wurde ursprünglich aus FSC-zertifiziertem Eukalyptus gewonnen, mittlerweile wird auch Buchenholz aus Europa verwendet.  Auch hier wird ein untoxisches Lösungsmittel für die Fasergewinnung benutzt, die in reinem (fast) geschlossenen Kreislauf verbleibt, also wiederverwebdet wird. Lyocell kann zu 100 % kompostiert werden.



Recyceltes PET:

Hierbei handelt es sich um Polyester, das aus recycelten PET-Flaschen gewonnen wurde.

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Recycelte Baumwolle:

Durch die Verwendung von Recycling-Baumwolle können Ressourcen (z.B. Wasser) gespart werden, die negative Folgen des konventionellen Baumwollanbaues werden vermieden. 

Recycelte Baumwolle kann  einerseits aus Resten gewonnen werden, die von der Produktion übrig blieben (sog. "Pre-Consumer-Waste"). Andererseits kann sie aus bereits genutzten Stoffen gewonnen werden, also aus Altkleidern (sog. "Postconsumer-Waste").



Upcycling:

Beim Upcycling werden entweder Stoffe, die in ihrer bisherigen Funktion ausgedient haben, verwendet, um etwas Neues herzustellen . Z.B. wird aus nicht mehr benötigter Kleidung, Bettwäsche, Zelten etc. neue Kleidung hergestellt oder aus nicht mehr benötigtem Material wie Werbeplanen, Fahrrad- oder LKW-Reifen werden Taschen gemacht. Man spricht hier von Upcycling. Teilweise hatten die verwendeten Stoffe auch nie ein wirkliches Vorleben wie Stoffe aus aufgegebenen Lagerbeständen oder Kleidung, die niemals in den Verkauf kam.

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